Lehrgang mit Professor Rick Clark in Hamburg
Wieder einmal gastierte Professor Rick Clark (8.Dan Ryukyu Kempo, 7.Dan Taekwondo, 7.Dan Ju-Jitsu, 5.Dan Judo) in Hamburg und wieder einmal habe ich – diesmal zusammen mit Ralf – die Möglichkeit genutzt, unter Sensei Clarks kompetenter Anleitung das Wissen über Druck- und Nervenpunkte etwas zu vertiefen.
Etwa 40 andere Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom Kung-Fu, Wing-Tsun, Karate, Jiu-Jitsu und anderen Budo-Richtungen haben sich mit uns im Hankook-Dojo in Hamburg-Jenfeld zusammengefunden, um sich gegenseitig systematisch Schmerzen zuzufügen, statt wie anständige Leute mit ihrer Familie ein gemütliches Herbstwochenende zu verbringen.
Über die tatsächliche Anzahl der „nutzbaren“ Vitalpunkte gibt es unterschiedliche Angaben – während in chinesischen Überlieferungen aus dem 13. Jahrhundert noch von 32 verletzbaren Punkte die Rede war, geht man mittlerweile von 109 verschiedenen Punkten mit unterschiedlichen Wirkungen aus.
In seinen Seminaren konzentriert sich Sensei Clark aus praktischen Gründen auf die in Kampfsituationen unmittelbar angreifbaren Punkte, beispielsweise an Händen, Armen, Gesicht oder Hals.
Wenn Rick die Wirkung korrekter Treffer demonstriert, wird jedes Mal deutlich, wie mächtig die Kampfsysteme in Wirklichkeit sind, die auch in unseren Katas enthalten sind.
Bunkai bekommt eine vollkommen andere Komplexität und Zwangsläufigkeit, wenn man das Studium der Vitalpunkte in die Überlegungen mit einbezieht. Techniken, die sonst einfach „irgendwie“ entsprechend der Form gemacht werden, werden plötzlich absolut zwingend und überzeugend, wenn man die tatsächlichen Trefferpunkte und ihre Wirkungen studiert (siehe die Ausführungen zu Omote und Okuden vom letzten Lehrgang).
Wieder einmal ist mir vor Augen geführt worden, wie umfangreich unsere Kampfkunst ist und dass ich mich auf dem Do, dem Weg, erst ganz am Anfang befinde.
Aber – um das Tao Te King von Laotse zu bemühen – auch eine große Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Oss
Sven