Lehrgang mit Dennis Arnold in Kiel
Bei bestem Spätherbstwetter fahren Ralf und ich nach Kiel, um am Lehrgang von Sensei Dennis Arnold (3.Dan Jiu-Jitsu, 3.Dan Goju-Ryu) in der Yawara-Sportschule in Kiel teilzunehmen.
Das übergeordnete Thema des Lehrgangs ist das Wesen des traditionellen Karate-Do mit einem vergleichenden Blick auf Gojuryu und Shotokan.
Dennis betont im Theorieteil, wie wichtig seines Erachtens nach das intensive Studium von Kata ist. Obwohl man häufig von Kihon, Kata und Kumite als den drei gleichberechtigten Säulen des Karate spricht, sollte es eigentlich auf der Hand liegen, dass Kihon in erster Linie das isolierte Training der Techniken aus den Kata darstellt. Kata wiederum dient dazu, verschiedene Kampf- und Selbstverteidigungssysteme zu vermitteln, die dann auch im Kumite (im Wettkampfkumite natürlich nur bedingt) zum Einsatz kommen können. Darum sollte auch ein besonderes Augenmerk auf dem Entschlüsseln der Bewegungen in der Kata liegen.
Kata und Kumite haben deshalb eine vorherrschende Bedeutung, das Kihontraining ist dagegen eher Mittel zum Zweck. Das wiederum bedeutet selbstverständlich nicht, dass das Training der Grundtechniken vernachlässigt werden sollte.
Neben dem offensichtlichen Bunkai, dem Omote, in dem beispielsweise ein Gedan-Barai in der Kata auch immer einem Gedan-Barai in der Anwendung entspricht, sollte sich insbesondere die Oberstufe auch mit den verborgenen Anwendungen, dem Okuden, auseinandersetzen. Hier kann ein Gedan-Barai auch durchaus einen Angriff, einen Handhebel oder Wurf darstellen.
Je mehr man sich mit diesem Bereich auseinandersetzt, desto mehr verwischen auch die Unterschiede zwischen den Stilrichtungen.
Die zugrunde liegenden Prinzipien tauchen immer wieder auf, vollkommen unabhängig davon, ob man sich mit Gojuryu, Shotokanryu, Jiu-Jitsu oder anderen Stilen auseinandersetzt. In der stilisierten Form mögen sie manchmal unterschiedlich aussehen, die Grundlagen sind aber in der Regel komplett deckungsgleich.
Zusammen mit etwa 30 anderen Budoka aus unterschiedlichen Verbänden und Stilrichtungen trainieren wir in entspannter und freundlicher Athmosphäre unter anderem Anwendungen aus den Gojuryu Katas Taikyoku Chudan (nicht zu verwechseln mit Taikyoku Shodan aus dem Shotokan) und Gekisai-Dai.
Der Shotokan-Bereich wird mit Beispielen aus Heian Shodan und Nidan abgedeckt.
Auch dieses Mal ist der Blick über den Tellerrand der eigenen Kampfkunst wieder sehr inspirierend für uns und insbesondere der Oberstufe sei hier dringend empfohlen, ab und zu an einem vergleichbaren Lehrgang teilzunehmen.
Für uns war es mit Sicherheit nicht das letzte stilrichtungsübergreifende Training mit Sensei Dennis Arnold.
Oss
Sven